Zykluslänge: Was ist eigentlich normal?
Wenn man im Internet nach einer “normalen Zykluslänge” sucht, wird oft von 28 Tagen gesprochen. Jedoch: Der Zyklus einer Frau ist so individuell wie jede Frau selbst. Die genannten 28 Tage sind lediglich ein Richtwert – und keine betonierte Maßeinheit. Was ist also “normal”? Und wie lange dauert in der Regel die Periode?
Wie lange dauert der Zyklus normalerweise?
Der Zyklus beschreibt den Zeitraum von dem ersten Tag Deiner Periode bis zur nächsten Menstruation. Währenddessen baut die Gebärmutter neue Schleimhaut auf und in den Eierstöcken reift die Eizelle. Etwa 12-16 Tage nach dem ersten Tag der Periode, also etwa in der Mitte des Zyklus, erfolgt die Ovulation – der Eisprung. Die Eizelle wird vom Eierstock freigesetzt, wandert in den Eileiter und wartet auf ihre Befruchtung durch einen Samen. Kommt es nicht zur Befruchtung, wird die Eizelle von der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Die Monatsblutung setzt ein und der Zyklus beginnt von vorne. In unserem Artikel Menstruation: Wie funktioniert der Menstruationszyklus? kannst Du mehr über die einzelnen Zyklusphasen nachlesen.
Der 28-Tage-Zyklus: Ein Mythos?
Der Vorzeigezyklus beträgt genau 28 Tage, doch wer hat diesen tatsächlich? Und müssen es unbedingt 28 Tage sein? Denn Deine Zyklen sind vollkommen normal, wenn sich die Zyklustage zwischen 21 und 34 bewegen. Wenn Deine Zykluslänge unter 21 Tagen liegt, so hast Du eine Polymenorrhoe, eine zu häufige Menstruation. Andererseits sollte Dein Menstruationsbeginn erst nach 35 bis 45 Tagen einsetzen, dann spricht man von einer Oligomenorrhoe, eine zu seltene Menstruation. Bleibt die Blutung ganz aus, so spricht man von einer Amenorrhö. Diese Zyklusstörungen und Zyklusschwankungen weisen meist auf Gesundheitsprobleme hin und sollten daher bei zu regelmäßigem Auftreten mit Deinem Frauenarzt/ Deiner Frauenärztin Deines Vertrauens abgeklärt werden.
Wie genau ist der Menstruationszyklus denn noch einmal aufgebaut und was passiert in diesem? Beginnen wir mit der Desquamationsphase, der Menstruationsphase. Diese lässt sich am einfachsten bemerken. Daraufhin kommt es zur Eireifung in der Follikelphase oder auch Proliferationsphase genannt. Das Follikelstimulierende Hormon (FSH) wird vom Gehirn ausgesendet und regt die Reifung von etwa 40 bis 100 Eibläschen an. Es kommt zum Eisprung. In der Ovulationsphase wird dann das Luteinisierende Hormon (LH) ausgeschüttet und der Östrogenspiegel steigt. Der letzte Abschnitt ist die Sekretionsphase oder auch Lutealphase. In dieser Zeit wird die Gebärmutter vorbereitet. Aus dem Follikel, der ehemaligen Hülle der Eizelle entsteht der Gelbkörper. Er produziert unter dem Einfluss von LH das Hormon Progesteron. Dieses führt zum Umbau der Gebärmutterschleimhaut, um eine befruchtete Eizelle aufzunehmen. Die Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut wird durch Bildung von Gefäßen verstärkt, Schleimbläschen und stützende Gewebestrukturen bauen ein “Eibett“ für eine von Spermien, der Samenzelle, befruchtete Eizelle. Der Gebärmutterkanal (Zervix) verengt sich nach dem Eisprung und der Zervixschleim wird fester. Das Gelbkörperhormon Progesteron führt zu einer leichten Erhöhung der Körpertemperatur. Dein Körper bereitet sich auch auf die Menstruation vor und Du bemerkst PMS-Symptome wie Stimmungsschwankungen, die vermutlich durch Hormonstörungen ausgelöst werden.
Zykluslänge: Wie lange dauert dann die Periode?
Es wird Dich nun wohl kaum wundern, aber die Dauer der Menstruation ist ebenfalls ganz individuell und von Frau zu Frau unterschiedlich. Doch auch hier gibt es einen Richtwert: Man spricht für gewöhnlich von drei bis sieben Tagen.
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Jedoch: Manchmal hat man eine schwache Regel, manchmal eine stärkere. Und das ändert sich von Zyklus zu Zyklus. Denn der weibliche Körper ist keine Maschine, die exakten Rhythmen folgt. Und das ist ja auch das Wunderbare daran!
Was die Zykluslänge beeinflusst
Verschiedene Faktoren können Deine Zykluslänge beeinflussen, wie Alter, Lebensstil und auch Stress. Dein Hormonhaushalt verändert sich ebenso während der Pubertät und in den Wechseljahren, dadurch werden auch Zykluslänge, -dauer und -häufigkeit beeinträchtigt. Hast Du etwa Endometriose oder das PCO-Syndrom? Denn auch diese Faktoren können sich auf Deinen Zyklus auswirken.
Myome sind ein weiterer Faktor, der Deinen Zyklus beeinflussen kann. Myome sind Wucherungen, die in der Muskelschicht der Gebärmutter auftreten und die häufigsten gutartigen Tumore der Frau. Sie verursachen meist erst ab einer bestimmten Größe Beschwerden, wie eine besonders langanhaltende und starke Blutung, Periodenschmerzen oder Schmierblutungen.
Wie berechnet man die Zykluslänge?
Hast Du Dir schon mal Gedanken gemacht, wie lange der Abstand zwischen Deinen Eisprungtagen und den Menstruationstagen ist? Sollte diese Zyklusdauer kürzer als zehn Tage sein, so kannst Du einen Progesteronmangel vermuten. Manche Menschen spüren ihren Eisprung, den Mittelschmerz und können diesen genau einordnen, alle wichtigen Infos findest Du auch in unserem Eisprungrechner. Trotz des Namens Mittelschmerz tritt der Eisprung nicht zwingend in der genauen Zyklushälfte ein.
Wer beispielsweise mit Hilfe eines Menstruationskalenders genau im Blick hat, wann der erste Tag der Periode war, kann beispielsweise die fruchtbaren Tage besser abschätzen. Dabei wird die eine oder andere Frau feststellen, dass ihr ganz individueller Zyklus nicht jedes Mal 28 Tage andauert – sondern vielleicht nur 25. oder 35 Tage. Denn auch so lange oder gar länger kann ein Zyklus andauern. Er schwankt im Leben einer Frau und verändert sich beispielsweise auch mit zunehmendem Alter. Eine Langzeitstudie des Forschungsprojektes rund um natürliche Familienplanung (NFP) zeigt das deutlich: Die Zykluslänge bei etwa 60 % der befragten Frauen schwankt innerhalb eines Jahres um eine Woche – und mehr.
Der Grund, wie so oft, sind die Hormone – und ihr vielfaches Zusammenspiel. Sie steuern den Zyklus einer Frau. Und da sich der Hormonhaushalt bei jedem Menschen in den jeweiligen Altersstufen verändert, ist der weibliche Zyklus nicht exakt, sondern von Schwankungen geprägt.
Genau deswegen sind Zykluskalender und auch Fruchtbarkeitsrechner für Frauen mit Kinderwunsch durchaus sinnvoll. Sie geben einen guten Überblick über den individuellen Zyklus - egal, ob Du versuchst schwanger zu werden, bereits schwanger bist oder nur Deinen Körper besser kennenlernen möchtest. Empfehlen können wir auch verschiedene Apps, mit der Du Deinen Zyklus kontrollieren und tracken kannst. In die App kannst Du neben auch Deine Körpertemperatur eintragen. Das ist insofern relevant, da beim Eisprung und an den fruchtbaren Tagen, die Körpertemperatur der Frau leicht ansteigt.